Historischer Verein
Stadt Neunkirchen e.V.

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Grenzsteinweg im Forbacher Wald  

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Infotafel "Grenzsteinweg" im Forbacher Wald errichtet 12. Juli 2012

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Die 25 Grenzsteine der Grenzsteinkette von 1756 zwischen Nassau-SB und Pfalz-ZW am südöstlichen Stadtrand (Kohlhof) der Kreisstadt Neunkirchen

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Abbildung der Grenzsteinkette von 1756 im Forbacher Wald

Menschen grenzen seit Beginn der Sesshaftigkeit in der Jungsteinzeit ihren Besitz ab.
Im Alten Testament 5. Mose 27, 17 wird der Wert dieser Marken so festgehalten: „Verflucht sei, wer seines Nächsten Grenze verengert!“

Für unseren heimatlichen Bereich is
t als älteste Grenzkartierung die des Tilemann STELLA (Zweibrücken) von 1564 bekannt. Älteste noch vorhandene Grenzsteine der Herrschaft NASSAU-Saarbrücken und Herzogtum ZWEIBRÜCKEN findet man von 1 603 .

Mindestens seit dem „Extract Vertrag“ von 1543 wissen wir vom fortwährenden Nachbarschaftsstreit um Waldweyden, unerlaubtes Holzschlagen und Wildfrevel im Forbacher Wald.


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Akte aus dem Jahr 1744
Betreffend eine Beschwerde der Gemeinde Limbach gegen die "fürstlich nassauischen Forstbediente" und ihr Vorgehen im "Forbacher Gewäld".

Eine grundlegende Besitzverlagerung im Vertrag zu HOMBURG 1755 („Homburger Act“) führte zum Ausmerken dieser Grenze von Breitenbach / Pfalz vorbei am Kleinen Hirschberg und Menschenhaus bis St. Arnual mit wohl 300  bis zu 90 cm hohen Grenzsteinen aus heimischem Buntsandstein mit den Zeichen für:

Zweibrücken
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und für Nassau-Saarbrücken.wolfsangel2


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Schaut man auf dieses Zeichen dieser nummerierten Steine, so
befindet man sich im s.o. bezeichneten Hoheitsgebiet „NASSAU“.




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Von der scharfen Kurve der alten Neunkircher Straße (L 114) im Kirkel-Limbacher Ortsteil BAYRISCHER KOHLHOF – Grenzstein № 194 (№ 40) von Breitenbach / Pfalz zählend – vorbei am Südende des Kleinen Hirschbergs – Grenzstein № 188 (№ 46) Michelstraße – bis zur Autobahnunterführung in den Waldweg geradeaus mit den Grenzsteinen № 197, № 198 (№ 36) und №199 (№ 35) nannte man diesen Grenzsteinweg „Alte Rohrbacher Straße“. Er soll mit Kutschen vom Bayrischen Kohlhof bis nach Rohrbach befahren worden sein.

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Für eine größere Darstellung bitte hier

Ab № 225 jenseits der Kirkeler Landstraße bei Menschenhaus biegt die Grenzsteinmarkierung ab zu № 226, № 227, №228 ... als Spieser Grenze zum ehemaligen Rohrbacher (Glashütter) Weiher, der SPIESER MÜHLE, dort mit № 1 nach Osten zählend. Nach Westen hin erstreckte sich diese Grenzmarkierung bis Saarbrücken-St. Arnual.

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Grenzsteinweg Mitte



grenzstein_kpNach den Befreiungskriegen von napoleonischer Herrschaft wurde im Wiener Kongress 1815 diese Grenzführung als Landesgrenze zwischen der preußischen Rheinprovinz und dem Königreich Bayern festgelegt.

Seit 1816 wurden deshalb an einigen Punkten der Grenzsteinkette kleinere breitere Landesmarken der Königreiche mit der Kennzeichnung KP und KB eingefügt, hier am Feldwirtschaftsweg Langgewann/Galgenhübel.



Grenzstein KP



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„Actum Limbacher Thorhaus“
Das Dokument aus dem Jahre 1783 zeigt, welch wichtige Bedeutung Grenzsteine hatten.

Der Grenzsteinweg von 1756 im Forbacher Wald der Kreisstadt Neunkirchen ist heute Zeugnis einer interessanten Geschichte der letzten 250 Jahre und heute noch ein viel und gern gewanderter Waldweg.

Das Faltblatt zum Grenzsteinweg im Forbacher Wald kann hier

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Quellen
Günther Gensheimer, Grenzsteine im Forbacher Wald, 2010
Städtische Kartierung, 2010
Fotos Günther Gensheimer

Führungen:
Harald Lieblang -  Tel.: 06821-30360